Bauen und Brandschutz

Brandarten und -ursachen

Je nach Ausprägung und Höhe der Reaktionstemperatur des Feuers unterscheidet man zwischen Schwelbränden und offenen Bränden.

Schwelbrände

Ein Schwelbrand ist eine Verbrennung des Materials ohne Flamme und ohne Lichterscheinung, die bei minimaler Luftzufuhr auch selbstständig ablaufen kann. Es tritt eine Rauchentwicklung ohne Flammen ein, der Baustoff verkohlt sehr langsam.

Schwelbrände entstehen meist in Hohlräumen infolge der Beflammung der Oberfläche eines brennbaren Materials, z. B. Zimmer- oder Kaminbrände. Ebenso können Schwelbrände durch unzureichend isolierte Flächen, die an Bauteile mit permanent hohen Temperaturen angrenzen, verursacht werden, z. B. Kamine, Rauchabzüge, Beleuchtungskörper. Bei Schwelbränden beträgt die Reaktionstemperatur ca. 150 bis 500 °C.

Offene Brände

Ein offener Brand ist die Zersetzung des Baustoffes mit offener Flamme, wobei meist Rauch und Brandgase freigesetzt werden. Ein offener Brand kann sowohl durch Fremdentzündung als auch durch Selbstentzündung infolge einer lang andauernden Erwärmung entstehen. Bei offenen Bränden beträgt die Reaktionstemperatur mehr als 1000 °C.

Häufigste Ursachen für ihre Entstehung sind fahrlässiges Nutzerverhalten, Brandstiftung, technische Mängel (z. B. Kurzschluss) oder Naturereignisse (Blitzschlag).

Flashover

Ein Flashover, auch Flammenübersprung genannt, bezeichnet den blitzartig ablaufenden Übergang zum Vollbrand.

Feuer entsteht durch das Zusammentreffen von brennbaren Stoffen, Sauerstoff und Energie. In der Entstehungsphase eines Brandes innerhalb eines Gebäudes brennen zunächst Einrichtungsgegenstände und bilden Verbrennungsgase. Kann der entstandene Rauch nicht durch Raumöffnungen abgeführt werden, kommt es zu einem Wärmestau an der Decke.

Die stark erwärmte Luft führt zu einer extremen Erhitzung aller Einrichtungsgegenstände. Zeitgleich steigt die Temperatur im gesamten Brandraum. Die Oberflächen der brennbaren, aber noch nicht brennenden Gegenstände gasen aus und zünden dann schlagartig ohne Zündflamme.

Dies ist der sogenannte Flashover, d. h. der blitzartig ablaufende Übergang eines Entstehungsbrandes zum Vollbrand. Dieser Vorgang ereignet sich zumeist sehr rasch, das Feuer breitet sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 10 m/s aus.

Die Dauer bis zum Flashover hängt von unterschiedlichen Faktoren wie Brandraumgröße, Ventilation und Brandlast ab. Aufgrund der riesigen frei werdenden Energiemengen und Temperaturen von teilweise über 1000 °C bleiben den Rettungskräften in dieser Phase nur wenige Minuten, um Menschenleben zu retten.

Rauch

80 Prozent aller Brandopfer verbrennen nicht. Sie ersticken durch den entstehenden giftigen Brandrauch.

Auf Basis von nationalen und internationalen Statistiken wird die Todesursache auf 80 % Rauchgastote und 20 % Tote durch Flammeinwirkung geschätzt. Diese Erkenntnis gilt für Brände in privaten Wohnungen ebenso wie für Katastrophen großen Ausmaßes. Der Rauch ist bei einem Brand das größte Problem für die Menschen im Gebäude und für die Feuerwehr.

Er verhindert ein schnelles Vordringen zum Brandherd und zu den eingeschlossenen Menschen, gefährdet die Gesundheit der Feuerwehrleute und behindert ihre Lösch- und Rettungsarbeiten.

Innerhalb von weniger als drei Minuten sinkt durch den entstehenden Rauch die Sichtweite so weit ab, dass betroffene Personen die Orientierung verlieren und sich nicht mehr in Sicherheit bringen können. Erschwerend kommt die hohe Kohlenmonoxid-Konzentration hinzu. Diese steigt im Laufe des Brandes sprunghaft an und führt von Kopfschmerzen über Bewusstlosigkeit bis zum Tod.

Ausbreitung von Rauch eindämmen

Die in der Anfangsphase eines Feuers entstehenden Rauchgase führen zu einem Überdruck im Raum bzw. Gebäude. Dadurch werden die toxischen und korrosiv wirkenden Rauchgase durch alle Öffnungen der raumabschließenden Bauteile gedrückt. Ein sachgerechtes Verschließen von Bauteilöffnungen zur Verhinderung dieser Rauchausbreitung ist daher im vorbeugenden baulichen Brandschutz von besonderer Wichtigkeit. Dämmlösungen aus Steinwolle können die Ausbreitung von lebensgefährlichem Rauch eindämmen.

Schadensvorsorge

Neben den schwerwiegenden Personen- und Sachschäden bei einem Brand machen Folge- bzw. Sekundärschäden häufig ein Vielfaches des direkt durch den Brand verursachten Primärschaden aus.

Sogenannte Ausfallschäden ziehen in den meisten Fällen gravierende ökonomische Auswirkungen nach sich. Dies betrifft Privatpersonen ebenso wie Unternehmen. Darüber hinaus können Brände auch zu erheblichen Belastungen für die Umwelt führen.

Ökonomischer Schaden

Gerade bei Wirtschaftsunternehmen treten infolge eines Brandes Ausfallschäden auf, deren Ausmaß oftmals unterschätzt wird. Dies ist allerdings weniger auf unzureichende Versicherungsleistungen zurückzuführen.

So hängt das Fortbestehen eines Unternehmens nach einem Brand vielmehr von zahlreichen weiteren Faktoren ab, wie beispielsweise Sicherung unersetzbarer Maschinen und Daten, Erhaltung der Lieferfähigkeit oder Vermeidung von Image- und Vertrauensverlust. Dies alles sind elementare Werte, die maßgeblich den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beeinflussen, für deren Verlust jedoch keine Versicherung aufkommt.

Nicht viel anders verhält es sich bei Wohnungsbränden, bei denen Versicherungen auch lediglich die rein monetären Schäden ersetzen können. Den besten Schutz bietet daher eine weitsichtige Schadensvorsorge, d. h. ein optimaler vorbeugender Brandschutz.

Ökologischer Schaden

Brände sind auch Umweltkatastrophen. Viele brennbare Materialien setzen im Brandfall giftige und schädliche Gase frei, die nicht nur in die Luft, sondern über das Löschwasser häufig auch in den Boden gelangen. Verschmutzungen von Grundwasser und Flüssen können die Folge sein. Brand- und Rauchgase schädigen die umliegende Natur.

So hat beispielsweise das Nationale Schwedische Test- und Forschungsinstitut im Rahmen einer Studie festgestellt, dass in dem skandinavischen Land die durch Brände freigesetzte Menge von Ruß und unverbrannten Kohlenwasserstoffen ebenso hoch ist wie die gesamten schädlichen Emissionen des Güterkraftverkehrs. Ihre Umwelteinwirkungen entsprechen dem jährlichen Elektrizitätsverbrauch von 3,75 Millionen Haushalten – die Heizung noch nicht mitgerechnet.

Andere Untersuchungen belegen die Umweltgefährdung durch giftige Brandgase. So zeigte das britische „Institute of Terrestral Ecology", dass Brände erheblich mehr Dioxine freisetzen als bisher angenommen. Weitere Gase, die häufig bei Feuern frei werden, sind zum Beispiel Blausäure, Stickstoffoxide, Furane und Borsäure.

Um der Verantwortung für nachfolgende Generationen gerecht zu werden, gilt es daher, unsere Umwelt mit allen Mitteln vor Bränden und deren Folgeschäden zu schützen. Im vorbeugenden Brandschutz spielt die Dämmung eine elementare Rolle. Denn nichtbrennbare Dämmstoffe (wie z. B. Steinwolle) reduzieren die Gesamtbrandlast eines Gebäudes und sorgen für mehr Sicherheit von Menschen und Gebäuden.

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