Warum werden Kälteleitungen gedämmt?

Insbesondere bei Kälteverteilleitungen sollte immer auch eine energetische Optimierung der Dämmschichtdicken erfolgen. Die Kälteerzeugung ist sehr energieaufwändig und ähnlich wie bei warmgehenden Leitungen lassen sich so unnötige Energieverluste bei der Verteilung minimieren. 

Ziel der Dämmung von Kälteleitungen ist immer:

  • Energetische Optimierung
  • Vermeidung von Tauwasser auf der Leitungsoberfläche

Rechtliche und normative Regelungen  

Seit dem 01.01.2024 schreibt das GEG höhere Mindestdicken bei der Dämmung von Kälteverteilungs- und Kaltwasserleitungen sowie Armaturen von Raumlufttechnik- und Klimakältesystemen. Diese sind nun wie bei den warmgehende Leitungen in Abhängigkeit vom Rohrinnendurchmesser gestaffelt. Die Mindestdämmdicken gelten dabei für Dämmstoffe mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,035 W/(m•K) bezogen auf eine Mitteltemperatur von 10 °C.

2.  Kälteverteilungs- und Kaltwasserleitungen sowie Armaturen von Raumlufttechnik- und Klimakältesystemen Mindestdicke der Dämmschicht, bezogen auf eine Wärmeleitfähigkeit von λ10 = 0,035 W/(m•K) 
a)  Innendurchmesser bis 22 mm 9 mm
b) Innendurchmesser über 22 mm  19 mm

Anforderungen an die Dämmung von Kälteleitungen nach GEG Anlage 8 (zu den §§ 69 und 70)

Nicht immer wird mit diesen Dämmstärken das Einsparpotenzial einer Dämmung voll ausgeschöpft. Zudem ist damit ein optimaler Tauwasserschutz bzw. Schwitzwasserschutz nicht garantiert. Es lohnt sich in jedem Fall eine rechnerische Überprüfung z. B. nach den Regeln der VDI 2055.

Bei Anlagen mit saisonalem Wechsel von Kälte- zu Wärmebetrieb - Wechseltemperaturanlagen, sind die höheren Anforderungen entsprechend der Wärmedämmung von Heizungsrohrleitungen zu berücksichtigen.

Wie verhindert man Tauwasserfall?

Um Tauwasser zu vermeiden, sollte die Dämmdicke immer so gewählt werden, dass sich die Temperatur an der Dämmstoffoberfläche möglichst nahe zur Raumlufttemperatur einstellt. Bei der Ermittlung der richtigen Oberflächentemperaturen können auch Taupunkttabellen helfen.

Bei der Wahl der Dämmdicke sollten 3 Faktoren berücksichtigt werden:

  • die Temperatur der Raumluft
  • die Temperatur des Kältemediums
  • die zu erwartende relative Luftfeuchtigkeit

Berechnung von Dämmdicken nach VDI 2055

Nach VDI 2055 lassen sich die Dämmdicken berechnen. Mit dem Rechenergebnis erzielt man eine energetische Optimierung und eine Sicherheit beim Tauwasserschutz. 

Allerdings müssen für die aufwändige Berechnung alle notwendigen Randbedingungen wie u. A. die zu erwartende relative Luftfeuchtigkeit, die Umgebungstemperatur sowie die Mediumtemperatur bekannt sein.

Empfehlenswerte Dämmdicken für Kälteleitungen

Gemeinsam mit dem FIW (Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V.) hat ROCKWOOL auf Grundlage der VDI 2055 empfehlenswerte Dämmdicken für die Dämmung von Kälteleitungen mit TECLIT Produkten berechnet.

Basis hierfür sind die typischen Anwendungsbereiche einer Kältedämmung mit den typischen Umgebungsbedingungen wie Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit.

Übersicht der typischen Umgebungsbedingungen bei Kälteleitungen und Zuordnung TECLIT Dimensionen

Anwendungsbereich maximale
Umgebungs-temperatur
maximale
relative Luftfeuchtigkeit
TECLIT
60%
TECLIT
80%
Technikräume 32°C 75%    X
Rohrschächte und -kanäle - trocken 24°C 65%  X  
Rohrschächte und -kanäle - feucht 22°C 85%    X
Kellerflure - trocken 22°C 65%  
Kellerflure - feucht 22°C 85%    
Deckenhohlräume (Unterdecken) 24°C 65%  
Räume in Büros, Schulen, Krankenhäusern 28°C 70%    X
Tiefgaragen - schlecht belüftet 22°C 85%    X 

Basierend auf: Isoliertechnik 4.1998, Seite 30-34

TECLIT Planungshilfen

Den typischen Anwendungsfällen konnte nach der Berechnung eine von zwei Dämmstärkenreihen zugeordnet werden:

TECLIT 60 % oder TECLIT 80 %

Bei moderaten Umgebungsbedingungen kommt die TECLIT 60 % Dämmung zur Anwendung und bei erhöhten Anforderungen die Variante TECLIT 80 %. 

Zusammengefasst sind die Ergebnisse in der TECLIT Planungsdrehscheibe, die auf einen Blick die nötigen Dämmdicken für eine

  • energetisch optimale Dämmung mit
  • Vermeidung von Tauwasserausfall

anzeigt.

Brandschutz inklusive

Für den Fall, dass die Kälteverteilungen Decken oder Wände durchdringen, zeigt die Drehscheibe auch die Dämmdicken für die Conlit 150 U, die im Durchdringungsbereich eingesetzt wird, gleich mit an. R 90 Qualität wird so sichergestellt.

Digitaler Dimensionierungsrechner für Kälte- und Wärmedämmung