Jörg Bock: Vielleicht zuerst zur Begriffserklärung: Aus meinem technischen Verständnis als Bauingenieur verstehe ich unter sommerlichem Wärmeschutz, dass es in einem Gebäude bei heißem Wetter möglichst lange kühl und angenehm bleibt. Man spricht hierbei von einer Behaglichkeitstemperatur bis etwa 26 Grad Celsius. Dabei handelt es sich um eine Durchschnittstemperatur, die sowohl die Oberflächentemperatur des Bauteils als auch die maximale Raumtemperatur berücksichtigt. Natürlich ist das Empfinden von Behaglichkeit subjektiv und variiert von Person zu Person.
Jörg Bock: Ich fokussiere mich hier einmal auf das Schrägdach, da es in unserer Anwendungstechnik besonders häufig nachgefragt wird. Das gilt natürlich auch für das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss, wobei wir dort meist nicht die gleiche Problematik haben. In diesen Bereichen haben wir es oft mit massiven Bauteilen zu tun, wie etwa Stein- oder Putzwänden, bei denen das Mauerwerk als Außenschale fungiert.
Beim Schrägdach hingegen handelt es sich um ein vergleichsweise leichtes Bauteil, typischerweise aus einer Sparrenkonstruktion mit einer unterseitigen Bekleidung, wenn das Dachgeschoss zu Wohnzwecken ausgebaut wurde. Bauphysikalisch ist seit langem bekannt, dass schwere Baustoffe – und hier sprechen wir nicht von Dämmstoffen – die Wärme sehr gut speichern können. Bei einem Massivmauerwerk dauert es daher relativ lange, bis die Wärme komplett im Innenraum ankommt. Ist die Wärme jedoch einmal im Raum, dauert es auch lange, bis das aufgeheizte Bauteil wieder abkühlt, was in der Regel durch die Außentemperaturen und durch gezieltes Lüften geschieht.
Speziell im ausgebauten Dachgeschoss ist es daher hilfreich, einen Dämmstoff zwischen oder auf die Sparren zu installieren. Dies hängt natürlich von der Ausbausituation ab, sei es Neubau oder Sanierung.
Jörg Bock: Man kann einen Energieberater zu Rate zu ziehen. Plant man, sein Dachgeschoss auszubauen oder zu sanieren, ist dies sinnvoll, da es dazu Förderprogramme gibt. Die setzen allerdings voraus, dass der Energieberater die Maßnahmen begutachtet und Empfehlungen ausspricht. Ein erster Schritt kann auch ein Anruf bei der ROCKWOOL Anwendungstechnik sein. Dort kann man gezielt nachfragen, was zu tun ist, um das Dachgeschoss sowohl für den Sommer als auch für den Winter optimal zu dämmen. Denn mit ROCKWOOL Dämmstoffen ist auch ein exzellenter sommerlicher Wärmeschutz zu erreichen.
Wichtig ist immer ein Maßnahmen-Mix. Denn allein auf die Phasenverschiebung zu sehen, das heißt auf den verzögerten Temperaturdurchgang von Bauteilen, reicht für einen guten sommerlichen Wärmeschutz nicht aus. In einem fensterlosen (Theorie), hochwertig gedämmten Dachgeschoss bleibt es länger kühl. Allerdings wird es in einer Hitzeperiode ohne nächtliche Abkühlung dennoch wärmer, da die Wärme irgendwann die Dämmung durchdringt. In der Regel sind zudem Fenster vorhanden. Hier ist gezieltes Lüften in den kühleren Abend- und Nachtstunden sinnvoll.
Die Übersicht verdeutlicht, welche Maßnahmen zu einem guten sommerlichen Wärmeschutz beitragen. Die Dämmung selbst dient nicht als Speichermasse, sondern als Barriere gegen das Eindringen von Wärme. Interessanterweise wird in der Norm für sommerlichen Wärmeschutz (DIN 4108, Teil 2) nicht auf die Rohdichte eines Dämmstoffes eingegangen.
Denn maßgeblich für einen guten sommerlichen Wärmeschutz ist u.a. ein niedriger U-Wert (guter Wärmeschutz) der Konstruktion. Studien unabhängiger Institute (z.B. FIW) haben gezeigt, dass der Temperaturunterschied in Innenräumen im Sommer bei ausreichend gedämmten Dachkonstruktionen mit vergleichbaren U-Werten marginal ist (ca. 0,4 K).
Wer sein Dach nachträglich ausbaut, sollte nach Möglichkeit eine hinterlüftete Dachkonstruktion wählen. Dies ist jedoch nur im Rahmen einer neuen Ziegeleindeckung möglich. Bei älteren Dächern liegt der Ziegel noch ohne Hinterlüftung direkt auf dem Sparren, wodurch sich die warme Luft staut. Erst eine gewisse Luftzirkulation sorgt für zusätzliche Abkühlung. Auch das Thema Luftdichtheit hat auch für den sommerlichen Wärmeschutz eine große Bedeutung. Leckagen lassen selbst im Sommer bei geschlossenem Fenster warme Luft eindringen. Soll das Dachgeschoss wohnlich genutzt werden, bietet sich eine Kombination aus Zwischen- und Aufsparrendämmung an.
Bei einer zusätzlichen Aufsparrendämmung braucht die Wärme länger, um durch die Konstruktion zu dringen. Dies hat einen positiven Effekt auf den sommerlichen Wärmeschutz. Zusätzlich sorgt die Kombination aus Zwischen- und Aufsparrendämmung für eine dickere Dämmschicht, was den Wärmeschutz weiter verbessert. Bei dieser Konstellation würde ich die Aufsparrendämmung Masterrock in Kombination mit Klemmrock empfehlen.
Sollte der Ausbau jedoch von innen erfolgen, bleiben die Ziegel auf dem Dach. In diesem Fall würde ich zu Klemmrock und einer Untersparrendämmung wie Formrock raten. Soll das Dachgeschoss nicht wohnlich genutzt werden, empfehle ich, die Geschossdecke zu dämmen. Diese Decke trennt das warme Dachgeschoss dann vom darunterliegenden Raum.