Gladbeck / Stuttgart – Dämmstoffe aus Steinwolle verbessern den Brand-, Wärme-, Schall- und Feuchteschutz im Holzbau. Besonders ihre brandschutztechnischen Eigenschaften sind für den Holzbau von immenser Bedeutung, da sie eine sichere, dabei aber in vielen Fällen auch einfache, wirtschaftliche Konstruktion entsprechend den bauaufsichtlichen Vorgaben ermöglichen. Die Formstabilität der Steinwolle bei hohen Temperaturen spielt dabei eine wichtige Rolle. Auf der DACH+HOLZ wurden viele Lösungen von ROCKWOOL für den Holzbau in praxisnahen Exponaten präsentiert.
Jüngst bei der MFPA Leipzig durchgeführte Prüfungen untermauern, dass die nichtbrennbaren Dämmstoffe von ROCKWOOL es ermöglichen, mit relativ schlanken Holzquerschnitten in einfachen Wandkonstruktionen hohe Feuerwiderstandsdauern zu erreichen. Beauftragt wurden die Prüfungen vom Holzbau Deutschland Institut und dem Deutschen Holzfertigbau Verband DHV. Ziel der Brandversuche war es, Feuerwiderstandsdauern von 30 bzw. 60 Minuten (REI 30/60) für möglichst einfache Konstruktionen mit Holzwerkstoffen nachzuweisen und in der DIN 4102-4/A1 zu implementieren. Geprüft wurden fünf Wandkonstruktionen in Holzrahmenbauweise, die mit Steinwolle von ROCKWOOL (Rohdichte 30 kg/m³) in den Gefachen gedämmt und einfach beidseitig mit OSB-Platten bekleidet waren. Dabei kamen verschiedene Ständerabmessungen mit unterschiedlich dicken OSB-Platten unter verschiedenen Lasteinwirkungen zum Einsatz. Alle fünf Konstruktionen konnten die Schutzziele erreichen.
Schlanke Konstruktionen – hoher Brandschutz
„Sogar die Experten der Holzbau-Verbände zeigten sich beeindruckt von den sehr guten Ergebnissen der Prüfungen“, berichtet Dipl.-Ing. Sascha Karallus aus dem Produktmanagement der DEUTSCHEN ROCKWOOL. Die angestrebten Feuerwiderstandsdauern konnten mit den Holzrahmenbauwänden, deren Gefache vollständig mit Steinwolle ausgefüllt waren, gut erreicht werden. Ein wichtiger Grund dafür: Auch im Brandfall bleibt Steinwolle formstabil. Das bedeutet, dass sie auf Grund ihres Schmelzpunktes > 1000 °C das Tragwerk aus Holz auch bei sehr hohen Temperaturen schützt. Der Holzquerschnitt und somit die Tragfähigkeit bleiben lange erhalten.
Feuerwiderstand von mehr als 90 Minuten
Zum Brandschutz von tragenden Außenwänden mit einer außenseitigen Dämmung aus Steinwolle wurden ebenfalls vielfältige Prüfungen mit sehr guten Ergebnissen durchgeführt. Bei einer Prüfung gemeinsam mit Fermacell etwa wurde auf der Außenseite einer Holzrahmenbauwand zuerst eine 12,5 mm dicke Gipsfaserplatte und anschließend eine 60 mm dicke „Masterrock 036“ Steinwolle-Dämmplatte verbaut. Die so geschaffene Außenwandkonstruktion erreichte eine Feuerwiderstandsdauer von mehr als 90 Minuten. Eine allgemeine Bauartgenehmigung als Anwendbarkeitsnachweis ist beim DIBt beauftragt. Diese sehr leicht umzusetzende und wirtschaftliche Konstruktion kann besonders für die Gebäudeklassen 4 und 5 interessant sein. Der gleiche Aufbau ohne eine Gipsfaserplatte erreichte bei einem Brandversuch eine Feuerwiderstandsdauer von 30 Minuten (F30-B bzw. REI 30). Ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis bestätigt die Anwendbarkeit und Schutzwirkung dieser ebenfalls sehr einfach zu realisierenden Lösung.
Überzeugender Schall- und Wärmeschutz
Beide Außenwandkonstruktionen wurden auch schallschutztechnisch in verschiedenen Variationen geprüft. Dazu wurde eine vollständig ausgedämmte Holzständerwand mit einer Dicke von 160 mm und verschiedenen Bekleidungen untersucht. Es konnten Schalldämmwerte von bis zu 55 dB nachgewiesen werden. Durch die Kombination von „Flexirock“ Dämmplatten oder „Fillrock“ Einblasgranulat in den Gefachen eines Holzständerwerkes mit der „Masterrock 036“ entsteht überdies eine hoch wärmedämmende Außenwandkonstruktion nahezu ohne Wärmebrücken. Schon mit relativ schlanken Konstruktionen kann Passivhausqualität erreicht werden. Alle Prüfzeugnisse und Anwendbarkeitsnachweise können über den Technischen Service der DEUTSCHEN ROCKWOOL bezogen werden. Mehr als zehn geprüfte Dämmprodukte für Boden, Wand, Decke und Dach stellt eine Broschüre vor, die unter www.rockwool.de/steinwolle-im-holzbau zum Download bereitsteht.
„1000 °C Sicherheit“
Wegen ihrer Nichtbrennbarkeit kann Steinwolle auch für die Ausführung rauchdichter Fugenabschlüsse sowie zur Abschottung bei Wand- und Deckendurchdringungen von Rohren und Leitungen im Holzbau eingesetzt werden. Die DEUTSCHE ROCKWOOL hat zahlreiche Lösungen für Rohr- und Kabelabschottungen mit dem „Conlit“-System als Direktdurchführung ohne Mörtelverguss in Holzrahmen- und Massivholzbauteilen sowie in Holzbalkendecken erfolgreich geprüft. Ziel ist es, dass möglichst alle Anwendbarkeitsnachweise der „Conlit“-Brandschutzsysteme so schnell wie möglich um diese Lösungen für Holzbauteile erweitert werden. Eine Zusammenfassung der aktuellen Prüfungen, Nachweise und Einbauvarianten gibt die gutachterliche Stellungnahme Nr. GA-2016/059d-Nau, die Verarbeiter von der Website www.rockwool.de downloaden und ihrer Baustellendokumentation beifügen können.
Abschottungen sicher ausführen
In der Broschüre „Conlit-Brandschutzsysteme im Holzbau“ wird anhand von technischen Zeichnungen die Ausführung von R 30- bis R 90-Abschottungen von Versorgungsleitungen sowie von brennbaren Abwasserleitungen in Brettsperrholzdecken ohne und mit Kapselkriterium dargestellt. Abschließende Erläuterungen zur Holzbaurichtlinie sowie zu den Anforderungen an Bauteile und Leitungsdurchführungen in Gebäuden der Klasse 4 und 5 betten das Gezeigte in den baurechtlichen Zusammenhang ein. Sowohl für Planer als auch für Fachkräfte der haustechnischen Gewerke oder Isolierer lohnt sich ein Blick in diese Broschüre. Sie steht auf der Website unter www.rockwool.de/br-conlit-holzbau zum Download bereit.